Weidehaltungssysteme
Allen Weidesystemen ist gemein, dass sie eine produktive Grasnarbe mit guter Pflanzenzusammensetzung zum Ziel haben. Die Stellgrößen hierzu sind die Beweidungsintensität und Dauer, sowie die Regenerationszeit. Im Wesentlichen lassen sich zwei Systeme bzw. Managements voneinander unterscheiden: Einmal die kontinuierliche Beweidung und ihre Ausformungen (extensive/intensive Standweide) und zum anderen die rotierende Beweidung (Umtriebsweide/ Portionsweide).
Extensive Standweide
Die extensive Standweide gehört zu den kontinuierlichen Verfahren, welche sich durch einen geringen Arbeitsaufwand auszeichnet. Die Tiere verweilen die ganze Weidesaison auf derselben Fläche und werden nicht umgetrieben. Eine Beweidung sollte ab einer Aufwuchshöhe von 15 cm erfolgen. Es ist darauf zu achten die Weidefläche in einer ausreichenden Größe zu dimensionieren, denn eine Anpassung an z. B. nachlassende Graserträge im Sommer, kann in der Regel nur durch eine Anpassung des Viehbesatzes erfolgen (Gefahr der Über-/Unterbeweidung). Je nach Standort empfiehlt sich eine Besatzstärke von 0,3 bis 3,6 GV/ha. Extensive Standweiden weisen in der Regel geringe Unterhaltungs- und Zaunkosten auf.
Intensive Standweide
Bei der intensiven Stand-, auch Kurzrasen- oder intensive Mähstandweide genannt, wird die Besatzstärke konsequent an das Futterangebot angepasst. Um Selektion und Weidereste und Geilstellenbildung zu verhindern, liegt die Zielbestandshöhe im Frühjahr bei 6 cm und ab Juni bei 7cm. Daraus ergeben sich je nach Standort und Jahreszeit Besatzstärken zwischen 0,3 und 5 GV/ha. Die Weidefläche wird also entsprechend dem Graswachstum, im Jahresverlauf nach und nach vergrößert. Die nicht beweideten Bereiche werden für die Winterfutterproduktion genutzt. Die intensive Standweide ermöglicht hohe Futtererträge bei geringem Arbeitsaufwand.
Umtriebsweide
Bei einer Nutzung des Grünlandes durch Umtriebsweiden, wird eine Fläche in mehreren Koppeln unterteilt. Die Koppeln werden dann im Jahresverlauf mehrmals nacheinander genutzt. Die Tiere bleiben so lange auf einer Koppel bis diese vollständig abgeweidet ist und werden dann auf die nächste Koppel getrieben. Die Fresszeiten sollen dabei möglichst kurz und die Ruhezeiten möglichst lang gehalten werden. Optimal ist eine Abweidung innerhalb von drei Tagen. Die Ruhezeiten liegen je nach Standort und Zuwachsraten bei etwa zwei bis drei Wochen im Mai/Juni und verdoppeln sich zum Spätsommer und Herbst auf ca. vier bis sechs Wochen. Die optimale Aufwuchshöhe für eine Beweidung liegt zwischen 10 bis 15 cm. Je nach Wachstumsbedingungen werden zwischen 9 und 10 Koppeln benötigt, um ausreichende Ruhezeiten gewährleisten zu können. Die Besatzstärke liegt zwischen 2 und 5 GV/ha.
Portionsweide
Die Portionsweide ist die intensivste Form der Umtriebsweide. Hierbei wird den Tieren die Futterfläche täglich zugeteilt. Diese Anpassung des Weideangebots an den aktuellen Futterbedarf minimiert Weidereste und Futterselektion und ermöglicht eine nahezu gleichbleibendes Futterangebot und hohe Erträge. Wie bei Umtriebsweiden sind Aufwuchshöhen von 10 bis 15 cm für den Auftrieb geeignet. Durch die hohe Besatzstärke von 6 bis 15 GV/ha können hohe Trittbelastungen auftreten. Dies ist vor allem ein Problem an feuchteren Standorten und in hängigen Lagen. Außerdem ist mit dem Portionieren ein hoher Arbeitsaufwand verbunden.