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Die Energiewende selbst umsetzen: Leitfaden für Erneuerbare-Energie-Kommunen zeigt Wege dazu auf

FNR und IfaS stellen Handlungshilfe für Akteure in ländlichen Regionen vor

Lokale Ressourcen nutzen und die Energiewende selbst umsetzen: Zu diesem hochaktuellen Thema hat die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) jetzt den Ratgeber „Erneuerbare-Energie-Kommunen – Leitfaden für eine nachhaltige Energieversorgung in Dörfern und Städten“ herausgegeben. Inhaltlich wurde der umfangreiche Leitfaden vom Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) der Hochschule Trier erstellt.

Der Leitfaden Erneuerbare-Energie-Kommunen steht als PDF zum freien Download auf mediathek.fnr.de zur Verfügung und wird am 5. Februar 2025 auf einer Online-Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Grüne Wärme für Dörfer und Städte“ vorgestellt.

Als Zielgruppen für den Leitfaden sind vor allem Personen in kommunalpolitischer Verantwortung, wie u. a. Bürgermeister, Abgeordnete und Beiräte, Mitarbeiter der Energie- und Klimaschutzagenturen sowie Planungsbüros, leitende Kräfte der Energieversorger und kommunalen Unternehmen angesprochen. Schwerpunktmäßig behandelt der Leitfaden Biomasse und alle anderen regional nachhaltig verfügbaren, erneuerbaren Ressourcen. Er berücksichtigt die relevanten Technologien für Erzeugung, Speicherung und Verteilung erneuerbarer Energie sowie Aspekte der Landschaftsnutzung. Ein Großteil der dargelegten Inhalte ist für Gemeinden und Kleinstädte im ländlichen Raum relevant, wird aber auch in Stadt-Land-Partnerschaften Anwendung finden können.

Der Ratgeber fokussiert auf ein Umstellen der Wärmeversorgung auf erneuerbare Ressourcen, einbezogen sind aber auch Lösungen für Strom und Mobilität. Kommunen mit Interesse an einer regenerativen Energieversorgung erhalten wertvolle Hinweise zu Aspekten wie Planung, Förderung, Kommunikation, neue Technologien, Wirtschaftlichkeit, Geschäftsmodelle und weiterem mehr. Zu den intensiv behandelten Aspekten gehören die Chancen für die regionale Wertschöpfung, die sich aus der örtlichen Erzeugung von Energie ergeben. Im Hinblick auf die energetische Verwertung von Biomasse geht das IfaS-Team außerdem der Frage nach, wie gesellschaftliche Leistungen bei der Flächennutzung, etwa die Verbesserung der Biodiversität oder die Anpassung an den Klimawandel, integrierbar sind. Möglichkeiten hierfür werden anhand von Praxisbeispielen zur Verwertung von Blühpflanzen und Reststoffen aus der Landschaftspflege oder der Umsetzung von Agroforst- Konzepten mit schnellwachsenden Baumarten aufgezeigt.

Porträts erfolgreich realisierter Energie-Kommunen zeigen schließlich ganz konkret auf, wie sich eine zukunftsfähige, wertschöpfende und erneuerbare Energieversorgung in kleinen und mittleren Orten realisieren und die Energiesicherheit verbessern lässt.

Die Erstellung des Leitfadens wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über den Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) gefördert.

Veranstaltungshinweis:

Online-Veranstaltung „Erneuerbare-Energie-Kommunen“ mit Vorstellung des Leitfadens am 5. Februar 2024

Downloads:

Leitfaden Erneuerbare-Energie-Kommunen

 

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Exkursionsgruppe um den Staatssekretär Thul informiert sich zum Thema Agroforst

Am 21.6.2023 besuchte eine Gruppe aus dem Saarland zwei Agroforst-Pionierbetriebe im benachbarten Rheinland-Pfalz. Staatssekretär Sebastian Thul vom Umweltministerium sowie weitere Teilnehmer/Innen vom Ministerium, der Kreisverwaltung St. Wendel, Slow-Food Saarland, der HTW und dem IfaS ließen sich von den Landwirten Hans Pfeffer (Bannmühle, Odernheim am Glan) und Axel Schönbeck (Ingweilerhof, Reipoltskirchen) zwei verschiedene Agroforstsysteme auf Grünland und Acker, deren Nutzen für die Landwirtschaft sowie Gemeinwohlleistungen erläutern. Direkt auf den Praxisflächen wurden neben anbautechnischen Details vor allem die rechtlich-administrativen Hürden für eine breitere Anwendung von Agroforst als Mehrnutzungskonzept, vor allem zum Wasserrückhalt, Erosions- und Hochwasserschutz diskutiert.

Jörg Böhmer vom Bereich „Biomasse und Kulturlandschaftsentwicklung“ am IfaS stellte kurz das aktuell laufende AGROMIX-Projekt (gefördert durch die EU im Rahmen von Horizon2020) vor, im Rahmen dessen diese Exkursion stattfand und gab einen Ausblick auf das kommende EU-LIFE Projekt „AFaktive“, in dem es um ein verbessertes Wassermanagement in der Landschaft durch Agroforstsysteme geht. Um den Stand der Entwicklung bei der Prognose von Hochwasserrisiken zu verdeutlichen, stellte Rebecca Hinsberger von der Arbeitsgruppe Wasser der HTW eine Modellierung am Beispiel einer saarländischen Kommune vor. Diese Modelle sollen in „AFaktive“ weiterentwickelt werden, so dass künftig auch der Einfluss von Agroforstsystemen auf den Wasserhaushalt und Hochwasserrisiken abgebildet werden kann.

Da in diesem Projekt weitere Praxisbeispiele – sowohl auf Ebene einzelner landwirtschaftlicher Betriebe als auch für ganze Gemeinden, Regionen oder Wassereinzugsgebiete – entwickelt und begleitet werden sollen, wurde auch über Ansätze für eine solche Praxisentwicklung im Saarland diskutiert. Staatssekretär Thul zeigte sich aufgeschlossen für eine solchen Entwicklung und regte an, die Thematik und etwaige Fördermöglichkeiten weitergehend mit den zuständigen Stellen im Ministerium zu erörtern sowie zugleich nach interessierten Gemeinden/Regionen Ausschau zu halten. Betriebe, Kommunen oder andere regionale Akteure, die eine Verknüpfung von Landnutzung, Klimaanpassung/Wassermanagement und Regionalentwicklung anstreben, können sich für eine Projektbeteiligung beim IfaS melden

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Offener Brief – Jetzt Umsetzung von Agroforstsystemen voranbringen!

„Agroforstsysteme bieten die Chance, auf landwirtschaftlich genutzten Flächen den Bodenabtrag durch Wasser und Wind sowie hieraus resultierende Onsite- und Offsite-Schäden erheblich zu verringern. Sie tragen wesentlich zu einer strukturreichen, vielfältigen Agrarlandschaft bei, mit sehr positiven Auswirkungen auf die biologische Vielfalt. Die Anlage von Agroforstflächen bewirkt eine Teilextensivierung der Agrarstandorte, ohne dass Flächen oder Teile hiervon aus der Nutzung genommen werden müssen. Durch die hiermit verbundene Verringerung von Treibhausgasemissionen, aber auch durch Humusaufbau und Kohlenstoffbindung in der ober- und unteririschen Holzbiomasse besitzen sie innerhalb des Agrarsektors ein großes Klimaschutzpotential. Gleichzeitig verbessern Agroforstsysteme das Mikroklima, begünstigen den Wasserrückhalt auf der Fläche und erhöhen deutlich die Klimaresilienz von Acker- und Grünlandstandorten. Hierdurch sorgen sie perspektivisch für eine höhere Ertragsstabilität. In Kombination mit der Nutztierhaltung kann zudem das Tierwohl verbessert werden.

Diese, sowie weitere Vorteilswirkungen sind wissenschaftlich belegt und international anerkannt. So gilt die Agroforstwirtschaft als kostengünstige Landnutzungsoption, um Ernährungssicherheit, Klimaanpassung und diverse Umweltleistungen gleichzeitig zu stärken. Diese Multifunktionalität ist zur Bewältigung der Herausforderungen in der Landwirtschaft von überaus großer Bedeutung. Das gilt auch für Deutschland!

Insofern ist es überaus erfreulich, dass Agroforstsysteme seit dem 01.01.2023 nun auch hierzulande rechtssicher etabliert werden können. Doch allein diese Möglichkeit reicht bei Weitem nicht aus, um Agroforstsysteme in großem Umfang in die Fläche zu bringen. Nach wie vor sehen sich Landwirtinnen und Landwirte, die diese Form der Landbewirtschaftung umsetzen möchten, mit bürokratischen Hürden konfrontiert, die ein „Weiter so“ bei der Flächenbewirtschaftung viel einfacher erscheinen lassen.“ (DeFAF, AbL & BÖLW)

Der Deutsche Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF), die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und der Bund für Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) haben einen offenen Brief an den Bund, die Länder und die entsprechenden Fachpolitiker verfasst, den Prof. Dr. Peter Heck für das IfaS mitgezeichnet hat. Die Forderungen decken sich weitgehend mit den Ergebnissen eines Workshops, den das IfaS-Team im Februar 2023 in Mainz im Rahmen des AGROMIX-Projektes mit über 30 Praxisakteuren aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland durchgeführt hat.

„Mit insgesamt 99 mitzeichnenden Verbänden und Institutionen zeigt sich die breite Zustimmung zu den im Brief formulierten Forderungen, die sich unter anderem auf die derzeit bestehenden bürokratischen Hürden wie das Nutzungskonzept und Abstandsregelungen beziehen.“ (DeFAF)

Forderungen Offener Brief – Jetzt Umsetzung von Agroforstsystemen voranbringen

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Pionier Hans Pfeffer als ein Sieger des bundesweiten Ideenwettbewerbs „Modellbetriebe Bioökonomie“ geehrt

In der Kategorie „Gesamtbetriebliche Konzeption“ wurde der Biolandhof „Bannmühle“ (Nordpfälzer Bergland, Rheinland-Pfalz) mit zwei weiteren Siegern durch eine 12-köpfige, unabhängige und interdisziplinäre Jury ausgewählt.

Eigentlich sollte Hans Pfeffer im Rahmen des Fachkolloquiums am 13. und 14. Oktober 2022 in Fulda seine nachhaltigen Lösungen für die Wertschöpfung in Mittelgebirgen präsentieren. Die Apfelernte und Vermostung hielt ihn leider von einer Teilnahme ab. Das Jurymitglied Frank Wagener nahm den Preis und Geschenkkorb in Fulda in seine Obhut, um seine Laudatio kurzerhand auf der Bannmühle in der hofeigenen Mosterei zu halten:

Die Jury hob besonders hervor, dass

  • das Keyline Design in Deutschland weitestgehend unbekannt ist und nur Teile des Verfahrens es bisher in das öffentliche Bewusstsein geschafft haben.
  • die Bannmühle der erste Betrieb in Deutschland ist, bei dem das Keyline Design in diesem Maßstab und in detailreich verknüpften Maßnahmen in die Fläche gebracht wurde.
  • das Bewirtschaftungssystem eine innovative Verknüpfung von Agroforstkulturen mit Maßnahmen zur Speicherung /Rückhalt von Wasser ist (Höhenlinien angepasste Wasserverteilung und Speicherung durch Gräben, (Tiefen)Lockerung des Oberbodens in den Pflanzreihen, Himmelsteich usw.).
  • die Idee das landbauliche Potenzial v.a. zur Erhaltung von hoch biodiversen Grenzertragsstandorten in Zeiten des immer stärker sichtbaren Klimawandels zeigt: Denn Wasserextremereignisse wie Dürre und Starkregen beschleunigen die Aufgabe von Jahrhunderte alten, wichtigen Grünlandstandorten unserer Kulturlandschaften.
  • das adaptierte Landbausystem Leistungen zum Starkregenschutz durch Landbewirtschaftung für unterhalb liegende Ortschaften – wie hier Odernheim – erbringt, die für interdisziplinäre Hochwasserschutzkonzepte von herausragender Bedeutung sind.
  • der Pioniergeist von Hans Pfeffer die Entwicklung und Sichtbarkeit dieses gesamtgesellschaftlich außerordentlich wichtigen Lösungsweges zur Bewirtschaftung unserer Kulturlandschaften befördert.

Gut gelaunt überreichte Frank Wagener dann Urkunde, Schild und Geschenkkorb an Hans Pfeffer.

Infos zum Wettbewerb unter: https://www.ibm.dvl.org/siegerideen/gesamtbetriebliche-konzeption#c4903

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