„Agroforstsysteme bieten die Chance, auf landwirtschaftlich genutzten Flächen den Bodenabtrag durch Wasser und Wind sowie hieraus resultierende Onsite- und Offsite-Schäden erheblich zu verringern. Sie tragen wesentlich zu einer strukturreichen, vielfältigen Agrarlandschaft bei, mit sehr positiven Auswirkungen auf die biologische Vielfalt. Die Anlage von Agroforstflächen bewirkt eine Teilextensivierung der Agrarstandorte, ohne dass Flächen oder Teile hiervon aus der Nutzung genommen werden müssen. Durch die hiermit verbundene Verringerung von Treibhausgasemissionen, aber auch durch Humusaufbau und Kohlenstoffbindung in der ober- und unteririschen Holzbiomasse besitzen sie innerhalb des Agrarsektors ein großes Klimaschutzpotential. Gleichzeitig verbessern Agroforstsysteme das Mikroklima, begünstigen den Wasserrückhalt auf der Fläche und erhöhen deutlich die Klimaresilienz von Acker- und Grünlandstandorten. Hierdurch sorgen sie perspektivisch für eine höhere Ertragsstabilität. In Kombination mit der Nutztierhaltung kann zudem das Tierwohl verbessert werden.
Diese, sowie weitere Vorteilswirkungen sind wissenschaftlich belegt und international anerkannt. So gilt die Agroforstwirtschaft als kostengünstige Landnutzungsoption, um Ernährungssicherheit, Klimaanpassung und diverse Umweltleistungen gleichzeitig zu stärken. Diese Multifunktionalität ist zur Bewältigung der Herausforderungen in der Landwirtschaft von überaus großer Bedeutung. Das gilt auch für Deutschland!
Insofern ist es überaus erfreulich, dass Agroforstsysteme seit dem 01.01.2023 nun auch hierzulande rechtssicher etabliert werden können. Doch allein diese Möglichkeit reicht bei Weitem nicht aus, um Agroforstsysteme in großem Umfang in die Fläche zu bringen. Nach wie vor sehen sich Landwirtinnen und Landwirte, die diese Form der Landbewirtschaftung umsetzen möchten, mit bürokratischen Hürden konfrontiert, die ein „Weiter so“ bei der Flächenbewirtschaftung viel einfacher erscheinen lassen.“ (DeFAF, AbL & BÖLW)
Der Deutsche Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF), die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und der Bund für Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) haben einen offenen Brief an den Bund, die Länder und die entsprechenden Fachpolitiker verfasst, den Prof. Dr. Peter Heck für das IfaS mitgezeichnet hat. Die Forderungen decken sich weitgehend mit den Ergebnissen eines Workshops, den das IfaS-Team im Februar 2023 in Mainz im Rahmen des AGROMIX-Projektes mit über 30 Praxisakteuren aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland durchgeführt hat.
„Mit insgesamt 99 mitzeichnenden Verbänden und Institutionen zeigt sich die breite Zustimmung zu den im Brief formulierten Forderungen, die sich unter anderem auf die derzeit bestehenden bürokratischen Hürden wie das Nutzungskonzept und Abstandsregelungen beziehen.“ (DeFAF)
Forderungen Offener Brief – Jetzt Umsetzung von Agroforstsystemen voranbringen